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Wie (oder warum) kommt eigentlich eine 1400jährige Tanne in das Altausseer Salzbergwerk?

Unter deinen Schuhen knirscht das salzige Gestein, an den Wänden  schimmern Salzadern aus purem Steinsalz und plötzlich öffnet sich eine große Schaukammer mitten im Salzbergwerk. So entdeckst du bei deinem Ausflug in die Salzwelten Altaussee, ab sofort eine riesige, über tausend Jahre alte Tanne, welche aus einem magischen Unterwasserwald im Altausseer See stammt. Warum sie genau hier im Bergwerk ihre neue Heimat fand, erzählen wir dir in diesem Blog-Artikel. Lies weiter und erfahre die faszinierenden Hintergründe dieser Geschichte…

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Wie alles begann: Die Salzwelten, Walter Munk & seine Liebe zu Altaussee

Um zu verstehen, warum eine 1400jährige Tanne in den Salzwelten Altaussee ausgestellt wird, müssen wir ein paar Jahre zurückblicken. An einem schwülen Sommertag im Jahr 2019 steht plötzlich ein älterer Herr bei den Salzwelten in Altaussee. Mit amerikanischem Akzent stellte er sich als Walter Munk vor und erklärte, dass er der Stiefsohn von Dr. Rudolf Engelsberg, dem ehemaligen Leiter der Saline, sei. Eine engagierte Mitarbeiterin erinnerte sich an eine Gedenktafel, die sich zum Eingang der Barbarakapelle befindet. Dort wird erwähnt, dass Dr. Engelsberg bei der Eröffnung der Kapelle im Jahre 1935 dabei gewesen ist. 
Erst durch Recherche stellte sich heraus, wer dieser bescheidene Besucher gewesen ist: Walter Munk, der berühmte Ozeanograf, der unter anderem die Meeresströmungen zur Landung der Alliierten in der Normandie berechnet hatte! Doch nicht nur den Salzwelten hat er einen Besuch abgestattet, er knüpfte Kontakte zur Politik und wichtigen Entscheidungsträgern in Altaussee. So ergab es sich, dass er über seine „Walter Munk Foundation for the oceansmaßgebliche Gelder zur Verfügung stellte (und stellt) um den Altausseersee in seiner noch immer geliebten Heimat zu erforschen. Leider ist Walter Munk, 2019 im stolzen Alter von 102 Jahren verstorben.

Die Uralttanne im magischen Unterwasserwald des Altausseer Sees

Seither erforschen Jahr für Jahr namhafte Institutionen wie die Universität für Bodenkultur Wien, die Universität Innsbruck, das Deheyn Lab in Kalifornien, die HBLFA Gumpenstein-Raumberg und viele andere den Altausseersee.
Im Zuge dieser Forschung wurde auch der seit den 1970er Jahren bekannte „Unterwasserwaldvon Altaussee untersucht. Der unterirdische Wald, bestehend aus rund 100 aufrechtstehenden Baumstämmen mit einer Höhe von einem bis etwa 15 Metern, ist über den kompletten See verteilt.

Die Wissenschaftler*innen wollten genaueres wissen und ließen einen Baum von der Freiwilligen Feuerwehr Altaussee bergen. Mit großem Aufwand ist es den Tauchern gelungen, einen 6 Meter langen und über 2 Tonnen schweren Stamm an die Oberfläche zu bringen. Die geborgene Weiß-Tanne stand aufrecht am „Platteneck" knapp 100 Meter vom Ufer entfernt in etwa 18 Metern Wassertiefe. Untersuchungen von Forscher*innen der BOKU Wien ergaben, dass der Baum bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – zu wachsen begonnen hat. Er weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben.

Auf der Suche nach einer neuen Heimat für die Tanne

Jetzt stellte sich die Frage, was mit dem Baum geschehen sollte. Der Witterung ausgesetzt würde er über kurz oder lang dem Verfall preisgegeben sein. Dann erinnerte man sich an das Salzbergwerk: Waren hier nicht wegen des konservierenden Klimas die geraubten Kunstgüter im 2. Weltkrieg eingelagert gewesen? So kamen die Salzwelten und die Salinen Austria AG ins Spiel. Nach einigen Besprechungen und Abstimmungen mit den Österreichischen Bundesforsten (Sie sind Eigentümer des Baumes) waren die Praktiker gefragt. Wie bekommen wir die große schwere Tanne ins Bergwerk? Zu Versuchszwecken wurde sogar ein 1:1 Modell des Baumes konstruiert und ins Salzbergwerk gebracht. Leider hat das Experiment ergeben, dass gut ein Meter vom Baum abgeschnitten werden musste, da er sonst nicht um die Kurven im Stollen gekommen wäre. Was sollte mit dem abgeschnittenen Stück geschehen? Hier half eine zufällige Begegnung von den Verantwortlichen bei der Eröffnung des „Themenweg Augstbach“ in Altaussee. Gemeinsam wurde die Idee entwickelt, aus dem abgeschnittenen Teil Bretter sägen zu lassen und diese nach der Trocknung der bekannten HTBLA in Hallstatt zu übergeben. Diese wiederum könnten ein Werkstück der Meisterklasse daraus fertigen und dieses könnte man für einen guten Zweck versteigern lassen. Gesagt getan und genauso wurde der Plan umgesetzt!

Ein neues Highlight bei der Führung durch die Salzwelten Altaussee

Der Transport ins Bergwerk erfolgte im Juni 2023 weitgehend reibungslos. Im November darauf vergrößerten die Bergmänner der Salinen Austria AG eine Schaukammer durch Sprengungen und schließlich wurde der Baum - so wie er einst im See gestanden hatte – in eine aufrechte Position gebracht. Natürlich wurde er auch stimmig beleuchtet und mit einer Informationstafel versehen. Bei der Schaustelle erfahren Gäste Highlights aus dem Lebenszyklus des Baumes: So „erlebte“ die Tanne die Geburt Karls des Großen, die Entstehung des „Tassilokelchs“ oder die Plünderung von Paris und Hamburg durch die Wikinger.

Bei der Eröffnung im Juni 2024 war Mary Munk, die Witwe Walter Munks, persönlich anwesend und sichtlich gerührt. Sie bedankte sich mit einem bescheidenen „Glück Auf“!

Der Anblick eines so alten Baumes in einem Bergwerk, das ebenfalls schon seit mehr als 800 Jahren besteht, macht uns demütig und lässt uns das Erbe einer längst vergangenen Zeit noch intensiver spüren. Wie wichtig ist es doch, unsere Welt mit all den kleinen und großen Wundern zu bewahren, damit auch in 1400 Jahren die Menschen noch fasziniert sein dürfen!

Was sind deine Gedanken dazu? Hast du die Tanne schon gesehen? Bei der Bergung am Ufer des Altausseer Sees oder direkt in den Salzwelten Altaussee… Erzähle es uns gerne bei einem Besuch vor Ort oder auf unseren Social Media Kanälen – wir freuen uns darauf mit dir zu quatschen!

 

Glück Auf!
Magdalena & Harald

Zum Autor

Mag. Harald Pernkopf

Harald ist Pressesprecher der Salzwelten GmbH. Er ist im wunderschönen Ausseerland zuhause und kennt sowohl die Region, als auch die Stollen unserer drei Salzbergwerke, wie seine Westentasche.

Zur Autorin

Magdalena Geistlinger

Magdalena ist seit 2017 in den Salzwelten tätig. Sie ist für den Bereich Online Marketing und Social Media zuständig und hat schon aufgrund ihrer Familiengeschichte ein großes Herz für‘s Bergwerk – ihr Urgroßvater ist 40 Jahre lang täglich als Bergmann zur Schicht ins Salzbergwerk am Dürrnberg eingefahren. Schon als Kind hat sie Zuhause beim Spielen am eigenen Grundstück rund um das Mundloch eines ganz besonderen „Schurfes“ ihre Liebe zum Salzbergwerk entdeckt...

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Salzwelten Destination Guide & Audio Guide

Hier können Sie sich Ihren Audioguide für die Salzwelten herunterladen. Es sind die Standorte Hallein, Hallstatt und Altaussee auf dieser App zusammengefasst.