Die Geschichte des Salzburger Salzbergwerks: Gesalzene Geschichte(n) von Ur-Ozeanen, Keltenfürsten & Fürsterzbischöfen
Steht man hoch oben am Halleiner Dürrnberg, schweift der Blick den Fluss entlang bis zur Stadt Salzburg. Wer kennt sie nicht? Die Mozartstadt! Geburtsort und Wirkungsstätte des Musikgenies Wolfgang Amadeus. Stadt der Festspiele und der Salzburger Nockerl! Die Barockstadt, die von Gästen aus aller Welt wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit besucht wird! Bei all dem ist den Wenigsten bewusst, wo der Ursprung all dieser Pracht liegt. Nämlich ganz genau hier, tief im Inneren des Dürrnbergs. Denn es war das Salz, das „Weiße Gold“, das zuerst die Keltenfürsten vom Dürrnberg und später die Salzburger Fürsterzbischöfe reich und mächtig und damit auch die Stadt Salzburg groß und prächtig machte. Aber vielleicht fangen wir mit der ganzen Geschichte von vorne an…
Die Salzlagerstätten: Vor 3,8 Milliarden Jahren aus Ur-Ozeanen geboren
Ihren Anfang nimmt die ganze Geschichte vor unglaublichen 3,8 Milliarden Jahren – die Erdkruste war abgekühlt und die salzigen Ur-Ozeane entstanden. Noch vor 200 bis 250 Millionen Jahren waren Österreich und Deutschland von einem riesigen Salzsee bedeckt. Nach und nach verdunsteten die Gewässer – Sedimente lagerten sich am Meeresboden ab. Zum Schluss kristallisierten die Salze aus und sanken zu Boden. Nachdem die einstigen Ur-Ozeane ausgetrocknet waren, wurden diese Schichten von Staub und Ton zugedeckt. Dann, vor ca. 100 Millionen Jahren, verschoben sich die Kontinente, die Alpen falteten sich auf. Dabei vermischten und überwarfen sich Salz- und Gesteinsschichten, bis die Gebirge die Gestalt angenommen hatten, in der wir sie heute kennen. Aber selbst jetzt noch bewegen sich die Berge – denn dieser Prozess dauert noch heute an.
Sagenhafte Schätze: Der Reichtum der Kelten vom Dürrnberg
In der Jungsteinzeit um 4.000 v. Chr. machten die Menschen eine bahnbrechende Entdeckung: Mit Salz konnte man Fleisch haltbar machen! Dafür nutzten sie Salz, das in Sole-Quellen an die Oberfläche drang. Sie ließen das salzhaltige Wasser über heiße Steine rinnen – zurück blieb das weiße Mineral. Aufgrund einer dramatischen Klimaverschlechterung gegen Ende der Bronzezeit wurde das Konservierungsmittel Salz immer wichtiger – die aus den Sole-Quellen gewonnenen Mengen reichten nicht mehr aus: Man begann, dem wertvollen Rohstoff „nachzugraben“. Dies war im 6. Jahrhundert v. Chr. der Beginn des prähistorischen Salzabbaus am Dürrnberg. Bis zu 280 Meter tiefe und 4,5 Kilometer lange Stollen trieben die Kelten in den Berg. Vor rund 2.600 Jahren – in der sogenannten Eisenzeit – besiedelten die Kelten den Dürrnberg. Die reichen Salz-Vorkommen unter Tage bildeten ihre Lebensgrundlage, sicherten Arbeit und Wohlstand. Davon zeugen aufwändige Alltagsgegenstände, Schmuck und Waffen, die hier gefunden wurden – wie beispielsweise die weltberühmte Schnabelkanne vom Dürrnberg. Ebenfalls hier geborgene Gegenstände aus Gold, Koralle oder Bernstein zeigen, dass die Kelten auch Handel mit fernen Ländern trieben.
Tipp:
Wenn du im originalgetreu nachgebauten Keltendorf SALINA auf dem Kelten.Erlebnis.Berg von Hütte zu Hütte streifst, fühlst du dich wie ein echter Kelte. Mit der neuen AR Forscher-App tauchst du auf spielerische Weise in die Welt der Kelten ein. Gewinn die interaktive Schatzsuche und schieß mit der virtuellen Schnabelkanne vom Dürrnberg ein Selfie! Das neu gestaltete Infocenter im Keltendorf bietet Einblicke in die Geschichte der Besiedlung des Dürrnbergs und in die spannende Arbeit von Archäolog*innen. Die originalen Fundstücke aus der Keltenzeit – wie die Schnabelkanne vom Dürrnberg sind übrigens im Keltenmuseum Hallein ausgestellt! Der Eintritt zum Kelten.Erlebnis.Berg ist mit dem Salzwelten-Ticket kostenlos. Und im Keltenmuseum Hallein erhält man mit einem Salzwelten-Ticket ermäßigten Eintritt.
Glanz & Gloria: Die prunkvolle Epoche der Salzburger Erzbischöfe
Mit der Ankunft der Römer kam die Salzgewinnung auf dem Dürrnberg zum Erliegen. Erst im 12. Jahrhundert – genau gesagt im Jahr 1191 – wurde sie wieder zum Leben erweckt. Und zwar von niemand Geringeren als den Salzburger Fürsterzbischöfen. Sie entdeckten das „Weiße Gold“ als Quelle ihres Reichtums wieder. Vor allem Erzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau, der von 1559 bis 1617 lebte, errichtete mit den hohen Gewinnen aus dem Salzhandel zahlreiche barocke Prunkbauten in der nahe gelegenen Residenzstadt Salzburg. Noch heute bewundern Menschen aus aller Welt die prachtvollen Gebäude, die wir dem Salz zu verdanken haben.
Seit mehr als 400 Jahren: Das ältestes Schaubergwerk der Welt
Schon im Jahr 1607 befuhren die ersten Gäste die Stollen im Halleiner Salzberg. Damit ist das Salzburger Bergwerk das älteste Schaubergwerk der Welt. Seither haben rund fünf Millionen Besucher die Welt unter Tage besucht. Mit Juli 1989 endete der aktive offiziell Salzabbau am Dürrnberg. Stolze 800 Jahre war das Salzbergwerk in Betrieb. Seit dem Jahr 2019 lässt man die lange Tradition der Salz-Produktion auf dem Dürrnberg wieder aufleben. In der Salz-Manufaktur am Kelten.Erlebnis.Berg wird von Hand ein ganz spezielles Gourmet-Salz produziert: das BAD ISCHLER Salzzart – pyramidenförmige Salzflocken, die gute Gerichte noch besser machen. Eine kleine, dafür aber umso feinere Produktion.
Salzwelten Salzburg neu: Eine interaktive Zeitreise durch die Epochen
Bis heute haben die Wege, die keltische Bergmänner vor über 2.500 Jahren Meter um Meter in den Berg getrieben haben, die großen Stollen der Fürsterzbischöfe und die modernen Anlagen tief im Inneren des Berges nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil: Mit einer kompletten Neugestaltung dreht sich in den Salzwelten Salzburg ab sofort auf einer abenteuerlichen Reise durch die Epochen alles um die Bedeutung der „Essenz des Lebens“: Von den Ur-Ozeanen über die wohlhabenden Kelten vom Dürrnberg und die prunkvollen Salzburger Erzbischöfe bis hin zur modernen Salzproduktion der Gegenwart. Eine spannende, interaktive Zeitreise, die die Geschichte mit Hilfe modernster Technologien an den Originalschauplätzen unter Tage zum Leben erweckt. Und ganz nebenbei noch ein Riesenspaß für die ganze Familie…
Na, habt ihr jetzt Lust auf eine Zeitreise zu Kelten, Fürsterzbischöfen und Ur-Ozeanen bekommen? Dann sichert euch gleich euer Ticket für die Salzwelten Salzburg und den Kelten.Erlebnis.Berg!
Online TicketsDie Meilensteine des Salzes auf dem Dürrnberg
vor 3,8 Milliarden Jahren | Ur-Ozeane entstehen |
vor 200 bis 250 Millionen Jahren | Österreich und Deutschland sind von riesigen Salzseen bedeckt |
vor 200 Millionen Jahren |
Wasser verdunstet in abgetrennten Meeres-Becken, Sedimente und Salz lagern sich ab |
vor 100 Millionen Jahren | durch die Auffaltung der Alpen kommt es zu Verwerfungen, Schichten vermischen sich – Salzlagerstätten entstehen |
4.000 v. Chr. | Menschen nutzen natürliche Solequellen zur Salzgewinnung |
ca. 600 v. Chr. |
Kelten bauen erstmals Salz am Dürrnberg ab und besiedeln das Gebiet |
200 n. Chr. | immer weniger Salzabbau am Dürrnberg |
1196 |
Kampf ums „Weiße Gold“: Erzbischof Adalbert von Salzburg lässt die Stadt Reichenhall mit ihren Salinen niederbrennen. |
1210 |
eine der ersten Salzpfannen wird in Mühlpach (Hallein) betrieben |
1295 |
Soldaten des Salzburger Erzbischofs verwüsten Pfanne Gosau und stecken Pfannhaus von Aussee in Brand |
1315-1450 |
Erweiterung des Salzabbaus auf dem Dürrnberg |
1530 |
Erzbischof Mathias Lang vollendet jahrhundertelangen Prozess: Hallein ist Salz-Monopol! |
1542 | Produktion erreicht Jahresvolumen von 22.000 Tonnen |
1607 | erste Gäste befahren das Bergwerk |
1862-1971 | kontinuierlicher Ausbau der Produktion in Hallein, Spitzenwert: 72.230 Tonnen Salz pro Jahr |
1972 |
Speisesalzerzeugung muss an Ebensee abgetreten werden, Krise im Salzbergbau in der Saline Hallein |
31.07.1989 | Sole- und Salzproduktion wird in Hallein eingestellt |
1994 | Eröffnung des Besucherbergwerks und der überirdischen Anlagen |
2019 |
Wiederaufnahme einer kleinen Gourmet-Salz-Produktion in der Salz-Manufaktur auf dem Kelten.Erlebnis.Berg |