Keltendorf - Keltenmuseum
Das Keltendorf Salina am Dürrnberg entstand in enger Zusammenarbeit zwischen dem Keltenmuseum Hallein und den Salzwelten Salzburg.
Die ersten drei Häuser wurden als Teil der ersten Salzburger Landesausstellung „Die Kelten in Mitteleuropa“ 1980 errichtet. Konzipiert hatte diese Freilichtschau der langjährige Direktor des Keltenmuseum Hallein Kurt W. Zeller. 1996 erfolgte die Übersiedlung dieser Häuser mit großen Transporthubschraubern an den heutigen Standort des Keltendorfes, direkt gegenüber dem Eingang der Salzwelten Salzburg. Seither befindet sich die Freilichtschau auch im Eigentum der Salzwelten GmbH. Durch zusätzliche Gebäude wurde das Keltendorf in den folgenden Jahren erweitert. Wissenschaftlich waren die Präsentation und die vermittelten Inhalte aber überholt. Durch zahlreiche Grabungs- und Publikationsprojekte wurde ein ganz anderer Blick auf die eisenzeitlichen Siedler möglich. Darüber hinaus kam auch die Anlage selber in die Jahre. Aus diesem Grund fiel bei den Salzwelten im Sommer 2012 der Beschluss, dieses obertägige Angebot in Kooperation mit dem Keltenmuseum Hallein von Grund auf neu zu gestalten und zu revitalisieren. Als Keltendorf „Salina“ wurde es im Juli 2014 neu eröffnet. Geplant waren fünf unterschiedliche Vermittlungsebenen mit Stationen für alle Sinne, die es den Besucher*innen ermöglichten in die eisenzeitliche Welt von 2.500 Jahren einzutauchen.
Bei der Neugestaltung wurde die Grundidee verfolgt, das Keltendorf als anschauliche und auch bunte eisenzeitliche Welt mit vielen Stationen zum Selbstausprobieren zu konzipieren. Die Präsentation von Originalobjekten war dezidiert nicht geplant. Auf die im Keltenmuseum Hallein ausgestellten Originale sollten lebensgroße Darstellungen hinweisen. Dementsprechend intensiv war die Zusammenarbeit mit dem Grafiker Werner Hölzl, den Archäolog*innen und Anthropolog*innen im Keltenmuseum Hallein und den Salzwelten Salzburg. Die Szenen vermitteln ein sehr realistisches Bild der Lebensumstände und zeigen keine verklärte heile Welt einer fernen Vergangenheit. Mangelerscheinungen durch die Ernährungssituation, die harten Arbeitsbedingungen im Salzbergwerk und Verletzungen sind ebenso dargestellt wie die Wohnsituation von einfachen und wohlhabenden eisenzeitlichen Siedlern.
Die kunstvollen und mit zahlreichen Details ausgeschmückten Szenen basieren auf den archäologischen Grabungsergebnissen vom Dürrnberg und anderen eisenzeitlichen Siedlungsfundorten. Diese laden die Besucher*innen ein, in die Welt vor 2.500 Jahren einzutauchen. Es wird auf diese Weise auch bewusst vermieden, Einrichtungsgegenstände, die im archäologischen Befund in der Regel fehlen, dreidimensional nachzustellen. Die in den Lebensbildern dargestellten Objekte sollen die Neugier wecken, die Originale im Keltenmuseum Hallein zu besichtigen.
In den Hütten gibt es zu den jeweiligen Themen eine entsprechende Geräuschkulisse, wodurch das Erlebnis der dargestellten Schaubilder vertieft und unmittelbarer wird.
Requisiten zum Angreifen
Nachbildungen laden die Besucher*innen zum Ausprobieren und Entdecken ein. Wer eine Leder-, eine Holzwerkstatt oder eine Schmiede besucht, wird durch die Requisiten zum Angreifen in die Zeit der Kelten hineinversetzt. Kurze Infotexte in mehreren Sprachen ergänzen die erlebten Schaubilder mit wissenswerten und lehrreichen Informationen zum Nachlesen.
Das nur wenige Fahrminuten bzw. eine einfache ca. 45-minütige Wanderungen entfernte Keltenmuseum Hallein lädt zu weiteren Entdeckungen ein und präsentiert eine umfassende eisenzeitliche Sammlung. Darunter herausragende Objekte wie die 2.500 Jahre alte Schnabelkanne vom Dürrnberg, Gewandreste aus den prähistorischen Stollen oder die Grabbeigaben eines ungestört erhaltenen Fürstengrabes.
Für die Anfahrt mit dem PKW gibt es genügend Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zum Keltenmuseum Hallein auf der geschichtlich höchst spannenden Pernerinsel. Die Wanderung über den Knappensteig verläuft entlang von besonderen Felsformationen und grünen Wäldern. Neben schönen Aussichten in das Salzachtal kommt man auch an vier Stolleneingängen vorbei. Dem Äbtissinnenstollen, dem Johann-Jakob-Stollen, dem Eggl-Riedl und dem Wolf-Dietrich-Stollen. Zum Schluss quert man die denkmalgeschützte Halleiner Altstadt mit den vielen bunten Fassaden und einladenden Plätzen. Das Keltenmuseum Hallein liegt idyllisch direkt an der Salzach und bietet einen Blick auf die gegenüberliegende Alte Saline. Ebenso wie bei den Salzwelten Salzburg wird im Keltenmuseum Hallein der geschichtliche Bogen vom prähistorischen bis zum erzbischöflichen Salzabbau gespannt. Ein Bilderzyklus aus 1756/57 in den Fürstenzimmern zeigt die Salzweginnung zur Zeit der Erzbischöfe. Vom Erlebnis im Berg und rundum dem Berg kann man so am selben Tag in Jahrtausende spannende Kulturgeschichte eintauchen.
Das Keltenmuseum Hallein
Nach dem Ende des prähistorischen Bergbaus begann der nasse Salzbergbau mit dem Auslaugen des Salzes im Berg und der Gewinnung von Sole. Die Sole wurde in Rohren und Rinnen nach Hallein geleitet und dort in großen Sudhäusern gekocht. Das nasse Salz trugen Salzträger durch die Altstadt. Es gab viele spezielle Gebäude für die Salzgewinnung. Flache Salzachschiffe beförderten das Salz nach Oberndorf.
Der Salzbergbau stand unter der Verwaltung des Fürsterzbischofs. Der Ertrag machte das Land Salzburg reich.
Fürsterzbischof Sigismund von Schrattenbach ließ im Verwaltungsgebäude in dem sich heute das Keltenmuseum Hallein befindet drei Räume mit großflächigen Ölgemälden malen. Diese Gemälde sind die am besten erhaltenen, historischen Bilder von Tätigkeiten im Bergwerk, für die Holzgewinnung und für das Versieden des Salzes bis zum Abtransport.
Zur Autorin
Frau Dr. Barbara Tober ist Archäologin und Kulturvermittlerin.
Unter dem Leitgedanken „hands on, minds on“ plant sie spannende Vermittlungskonzepte und Ausstellungen im Keltenmuseum Hallein und im Stille Nacht Museum Hallein, die zum Entdecken einladen.