Komm mit, auf eine abenteuerliche Schatzsuche im Altausseer Schaubergwerk!
Wer auf der Suche nach einem Ausflug für kleine Abenteurer und große History-Fans ist, der ist in den Salzwelten Altaussee im steirischen Salzkammergut goldrichtig! Wobei… mit Gold hat die Schatzsuche, auf die man sich hier unter Tage begibt, eigentlich nichts zu tun. Viel mehr mit orange-rot glitzernden Gängen, mit geheimnisvollen unterirdischen Kapellen, mit geraubten Kunstschätzen und dem spiegelglatt-glänzenden Salzsee. Und natürlich mit dem „Weißen Gold“ – mit dem Salz, das hier im größten noch aktiven Salzbergwerk Österreichs seit dem frühen Mittelalter abgebaut wird. Komm mit, auf eine Schatzsuche in den Tiefen des Sandling-Berges!
Startpunkt der 90-minütigen Schatzsuche unter Tage ist das Steinberghaus.
Ach ja: Bevor du dich ins Abenteuer stürzt, kannst du dir im ersten Stock noch eine lustige Cartoon-Ausstellung anschauen. Denk dran: Im Inneren des Berges hat es das ganze Jahr über nur rund 8 Grad Celsius und der Boden ist uneben – also sind auch im Sommer warme Kleidung und feste Schuhe ratsam. Außerdem liegen 2,5 km Wegstrecke durch den „Berg der Schätze“ vor dir. Ausgerüstet mit einem speziellen Schutzanzug kann das Abenteuer beginnen…
Was für ein Funkeln und Glitzern! Im Schaubergwerk Altaussee begleitet dich ein ganz besonderer Schatz auf Schritt und Tritt: Denn die Stollen bestehen aus purem Steinsalz! Im Schein der Lampen glitzern und schimmern die Wände in unendlich vielen Orange- und Rot-Tönen. Kilometerlang zeigt sich das Steinsalz in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Schmeckt es salzig? Wie fühlt es sich an? Einfach mal ausprobieren!
Ein weiteres Kleinod wartet rund 700 Meter unter Tage auf seine Entdeckung: die mystische Barbara-Kapelle. Sie wurde im Jahr 1935 von Ausseer Bergknappen errichtet – und zwar aus Blöcken aus purem Steinsalz! Ihr Farbenspiel ist beeindruckend: alles schimmert in Rot, Gelb und Orange. Und wie der Name schon verrät, ist die Kapelle der Hl. Barbara geweiht, der Schutzpatronin der Bergleute. Noch heute schließen Brautpaare unter den Augen der gotischen Barbara-Statue und im Angesicht der barocken Muttergottes den Bund fürs Leben. Wer weiß, vielleicht sorgt ja eine Hochzeit umgeben von Salz für mehr Würze im Leben?
Ein interessantes Detail ist übrigens eine Darstellung des heiligen Ägidius. Er ist der Schutzpatron von Altaussee und der Grund, warum der berühmte Altausseer Kirtag am ersten Wochenende nach seinem Gedenktag am 1. September gefeiert wird.
Ein besonders rasantes und spaßiges Bergwerks-Erlebnis sind die Bergmannsrutschen. Auf ihnen überwanden die Bergleute schon früher die Höhenunterschiede zwischen zwei Horizonten – also zwischen den Stockwerken eines Bergwerks. In Altaussee gibt es insgesamt 18 solcher Horizonte – 11 davon sind noch begehbar. Bei dieser Führung saust man insgesamt zwei Mal über die hölzernen Rutschen hinunter in die Tiefe. Mal sehen, ob du einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellst. Und nicht vergessen: Bitte immer lächeln – hier wird geblitzt! Wem das alles im wahrsten Sinne des Wortes zu steil ist, benutzt einfach die Treppe…
Ein echtes Schmuckstück unter den Schätzen im Berg ist der unterirdische Salzsee. Wie aus einer anderen Welt erscheint das dunkle Wasser, wenn es scheinbar unendlich und spiegelglatt inmitten einer Höhle daliegt. Endgültig verzaubert wird man, wenn die spektakuläre Licht- und Ton-Show mit eigens komponiertem Musikstück beginnt.
Die Schaustelle „Das Glück der Kunst“ erzählt die spannende Geschichte, warum das Salzbergwerk Altaussee 1943 als Lager für Kunstschätze von unermesslichem Wert diente und wie diese durch mutige Ausseer Bergleute vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten gerettet wurden. Das Besondere daran: Die Ausstellung befindet sich genau an dem Ort, an dem die Nazis die Kunstgegenstände aufbewahrt hatten – im 270 m² großen „Springerwerk“. In diesen Kammern lagerten Gemälde von Jan Vermeer, Pieter Brueghel und Rembrandt, aber auch der Tassilokelch aus dem Stift Kremsmünster, die Riesenbibel aus dem Stift St. Florian oder der spektakuläre Genter Altar der Gebrüder van Eyck.
Tipp:
Kinderführung & abendliche Ausflüge
Abseits der regulären Touren durch die Salzwelten Altaussee gibt es auch verschiedene Spezial-Führungen. Besonders stimmungsvoll: eine Abendführung durch den „Berg der Schätze“.
Ideal für alle Kids von 4-10 Jahren: Die Sally Kinderführung. Sally ist die kleine, schlaue Grubenente und das Maskottchen der Salzwelten. Gemeinsam mit einem Salzwelten-Guide und eurer Begleitperson erkundet ihr das Salzbergwerk. Wie kommt das Salz in den Berg? Wie wird es aus dem Berg herausgeholt? Und wozu brauchen wir überhaupt Salz? Sally kennt die Antworten auf all diese Fragen! Aber auch viele lustige Geschichten und alle geheimen Winkel und Ecken im Berg – schließlich sind die Salzwelten tief im Inneren des Sandling-Berges ihre Heimat. Bist du bereit für eine quietschvergnügte Entdeckungstour unter Tage?
Das Prunkstück der in Altaussee versteckten Kunstschätze war sicherlich Michelangelos Madonna aus der Liebfrauenkirche in Brügge. Diese war 1944 von den Nationalsozialisten aus der Kirche gestohlen worden und gelangte auf abenteuerliche Weise nach Altaussee. Nach dem Krieg wurde sie unbeschädigt von amerikanischen Kunstexperten zurück nach Belgien gebracht. Für die Ausstellung in den Salzwelten Altaussee wurde extra ein originalgetreuer Abguss der Statue in Brügge angefertigt.
Übrigens: Die abenteuerliche Story über gestohlene Kunstgüter, geheime Verstecke im Altausseer Bergwerk und mutige Männer lieferte auch einen Teil des hollywoodreifen Stoffs für den Film „The Monuments Men“. Dabei retten die Hollywood-Stars George Clooney, Matt Damon und Bill Murray in ihren Rollen als amerikanische Kunstexperten die Kunstschätze Europas vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten und vor den Fängen des Kommunismus. Prädikat: Heldenhafte Hochspannung! Aber ganz ehrlich: Die Altausseer-Original-Geschichte kann da locker mithalten!
Das Salzbergwerk in Altaussee kann nicht nur auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken: Auch heute ist hier noch einiges in Bewegung! Neben dem Besucherbergwerk ist Altaussee auch das größte aktive Salzbergwerk Österreichs! Aktuell sind hier 30 Werksanlagen mit 18 Bohrlochsonden in Betrieb und 57 Personen arbeiten im Bergbau. Jährlich werden hier rund 1,47 Millionen Kubikmeter Sole produziert – das entspricht 500.000 Tonnen Salz, die die Salinen Austria AG zu unterschiedlichsten Produkten weiterverarbeitet. Zu Speisesalz auf dem Esstisch, zu Salz für den Pool sowie zu Salz als Bestandteil von medizinischen oder kosmetischen Produkten. Außerdem kommt das einzigartige BAD ISCHLER Natursalz aus den Tiefen der Berge Altaussees. Ursprünglichstes Salz von den Bergmännern in traditioneller Handwerkskunst abgebaut, zerkleinert und sortiert. So kommt es fein und unjodiert auf den Tisch. Das Salz aus Österreichs größter aktiver Abbaustätte ist überall!
Der Salzbergbau in Altaussee – vom Mittelalter bis heute
1147 |
Salzabbau in Altaussee wird erstmals urkundlich erwähnt; Bergbau- und Pfannenbetrieb ist in Händen des Stiftes Rein bei Graz |
1211 |
Bergbau- und Siederechte werden von Herzog Leopold VI. verstaatlicht; Sudpfannen übersiedeln vom Augstbach nach Unterlupitsch |
um 1285 |
Pfannenbetrieb übersiedelt ins heutige Bad Aussee |
1319 |
Steinbergstollen wird angeschlagen |
1334 |
neue und größere Pfannen in Bad Aussee – Produktionsmenge wird auf rund 10.000 Tonnen Salz pro Jahr gesteigert! |
1334 - 1449 |
Blütezeit des mittelalterlichen Salzabbaus unter der privaten Hallinger-Gewerkschaft |
1449 |
erneute Verstaatlichung durch Kaiser Friedrich III. |
um 1550 |
120 Arbeiter sind im Bergbau beschäftigt |
17. – 19. Jh. |
jährliche Salzproduktion stagniert bei rund 10.000 Tonnen |
1906 |
neue Soleleitung wird in Betrieb genommen; Produktionsmenge vervierfacht sich; historischer Höchststand von 238 Beschäftigten |
1943 – 1945 |
Nazis verstecken gestohlene Kunstschätze im Bergwerk – Ausseer Bergmänner bewahren sie vor der Zerstörung |
1948 |
Erbstollen wird angeschlagen |
1965 |
es wird von Solegewinnung auf Bohrlochsondenverfahren umgestellt |
2020 |
57 Beschäftigte produzieren aus 18 Bohrlochsonden unter Tage rund 1,47 Millionen Kubikmeter Sole pro Jahr – das ergibt 500.000 Tonnen reinstes Salz |
Na, haben dir die spektakulären Bilder aus den Tiefen des Berges Lust darauf gemacht, dich auf deine eigene Schatzsuche zu begeben?