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Wiederentdecktes Befahrungsbuch Stück Zeitgeschichte von Altaussee aufgetaucht

Bisher ist man davon ausgegangen, dass seit den 1920er Jahren jedermann unkompliziert das Salzbergwerk in Altaussee besuchen konnte. Davor brauchte man eine Genehmigung des Salzamtes oder des Betriebsleiters. Auch dies war ohne Probleme möglich, aber eben mit Aufwand verbunden. Durch die Entdeckung des Befahrungsbuches wissen wir jetzt, dass schon mindestens seit 1900 Gäste einfach vorbeikommen konnten.

Salzwelten Altaussee Besucherbefahrung vor Steinberghaus 1934 | © Salzwelten

Die Führungen damals waren noch etwas anders organisiert. Zeigen heute speziell geschulte Guides den Gästen die Welt unter Tage, war dies früher den Steigern, also den Bergmeistern, vorbehalten. Nicht alle waren von dieser Aufgabe begeistert und so waren etwas grantige „Führer“ möglich. Für andere war es eine schöne Abwechslung zum normalen Arbeitsalltag und Trinkgeld als Zusatzeinnahme war durchaus willkommen.

Salzwelten Altaussee Rutschenfoto auf der ehemaligen Besucherstrecke  | © Salzwelten

Auch die Führungsstecke unter Tage war etwas anders:

Die Barbarakapelle wurde erst 1935 erbaut und Gäste rutschten über den berüchtigten „Gegele-Schurf“. Die Rutsche war so steil, dass der Führer mit zwei Seilen mitrutschte und seine Gruppe abbremsen musste. Vom tiefer liegenden Franzberghorizont fuhren die Gäste bequem mit dem Grubenhunt aus. Weniger bequem war dies für zwei Arbeiter: Diese mussten die Hunte nach jeder Führung ohne motorische Unterstützung rund 600 Meter hineinziehen.

Heute liegt das Portal des Ferdinandbergstollen im Dornröschenschlaf. Wenig erinnert daran, dass hier tausende Besucher ausgefahren sind. Wer auf der Via Salis unterwegs ist, sollte dem Stollen allerdings einen Besuch abstatten. Er liegt nur 50 Meter neben der Strecke und zeigt auf einer Infotafel eine ausfahrende Besuchergruppe.

Genauso wie heute wollten sich die Besucher an den Ausflug erinnern und so wurde jede Gruppe vor dem Steinberghaus fotografiert. Leider ist das Datum und vor allem die Jahreszahl nicht immer ersichtlich und so fällt die genaue Identifizierung schwer.

Salzwelten Alatussee Befahrungsbuch Bucheinband  | © Alex Köberl

Zurück zum Befahrungsbuch:

Bedauerlicher Weise war man in der Vergangenheit nicht immer an historischen Dokumenten und Unterlagen interessiert.

So erging in den späten 80er oder frühen 90er Jahren die Order, das Büro der Markscheider im Steinberghaus auszuräumen und das „Klumpert“ direkt zu verbrennen. Viele Unterlagen wurden aus dem Fenster im ersten Stock geworfen und in einer Mulde verbrannt. Kurt Freller, damals Instandhaltungsmeister im Bergbau, kam zufällig dazu und sein Blick fiel auf dieses Buch. Zum Verbrennen schien es zu schade, und so nahm er es an sich. Viele Jahre lag es sicher verwahrt in seinem Büro zuhause.

Salzwelten Altaussee Befahrungsbuch Titelblatt | © Alex Köberl

Die Zeiten ändern sich...

und an einem schönen Sommertag überreichte er es einem Salzwelten-Mitarbeiter mit dem Kommentar: „Du interessierst dich ja für das alte Zeugs“. Zufälligerweise war ich dieser Mitarbeiter und ich freue mich darauf, es genau zu sichten. Wahrscheinlich birgt es die eine oder andere Überraschung. Hoffentlich komme ich im Winter dazu, wenn es etwas ruhiger ist. Danach werde ich es Thomas Nussbaumer für die neue Salinenbibliothek in Bad Ischl übergeben, wo es auch anderen für Forschungszwecke zur Verfügung stehen wird.


Guide Bergmann Salzwelten Harry | © Kernmayer

Zum Autor

Mag. Harald Pernkopf

Harald ist Pressesprecher der Salzwelten GmbH. Er ist im wunderschönen Ausseerland zuhause und kennt sowohl die Region, als auch die Stollen unserer drei Salzbergwerke, wie seine Westentasche.


Salzwelten Destination Guide & Audio Guide

Hier können Sie sich Ihren Audioguide für die Salzwelten herunterladen. Es sind die Standorte Hallein, Hallstatt und Altaussee auf dieser App zusammengefasst.