Ein Fest zu Ehren der jahrtausendealten Bergbautradition Das war der 18. Europäische Hütten- und Knappentag in Bad Ischl
Farbenprächtige Uniformen, Fahnen, ausgelassene Stimmung und das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit tausender Menschen aus ganz Europa beflügelte das dreitägige Fest im Herzen des Salzkammerguts. Kurzum, der Slogan der Salinen Austria AG wurde zum Motto für alle Besucher*innen an diesem Wochenende – WIR LEBEN SALZ!
Das Fest
Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit war es schließlich so weit: rund 1500 Knappen und Mitglieder der verschiedensten Bergbauvereine aus neun verschiedenen europäischen Ländern sind in die Kaiser- und Kulturhauptstadt Bad Ischl gepilgert, um ein ganzes Wochenende lang, einen Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Bergleute zu erhalten. Am Programm standen Besichtigungen, Konzerte sowie Vorträge – vor allem aber Geselligkeit und das Miteinander von tausenden Bergbaubegeisterten.
Für die Gäste aus ganz Europa wurde viel geboten:
Die engagierte Fest-Organisation stelle ein mannigfaltiges Programm für die europäischen und einheimischen Gäste auf die Beine: Führungen durch die Saline Ebensee und die Salzwelten Altaussee sowie spannende Vorträge in der Spitalkirche Bad Aussee. Der Bogen spannte sich vom Salinen-Stipendiaten Simon Kienesberger, der über die historische Entwicklung der „Wege des Salzes“ ab dem 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Salzkammergut berichtete, über den Historiker und Salzkammergut-Experten Dr. Michael Kurz, welcher unter dem Motto „Traditioneller Widerstand“ die Sozialgeschichte der Salzarbeiter beleuchtete, bis hin zu Dr. Alfred Stefan, der allerhand vom Salinenspital zu berichten wusste.
Besonderes Ereignis: Der Dürrnberger Schwerttanz
Am Samstagabend wurde der Dürrnberger Schwerttanz aufgeführt. Seit 2011 ist er immaterielles UNESCO Kulturerbe. Warum es ihn gibt? Kurz zusammengefasst hatte er früher die Funktion, den Salzburger Erzbischöfen, die zu Besuch kamen, die Arbeitsvorgänge im Berg mittels verschiedener Figuren zu erklären. Ein Sprecher erklärt jede Figur. Nebenher gehen als Zwerge verkleidete Kinder mit Fackeln oder manchmal mit Werkzeug (aus Holz). Bei einem Auftritt wie in Ischl am Samstag waren insgesamt 49 Personen aktiv involviert. Der Schwerttanz wird selten und nur bei besonderen Gelegenheiten aufgeführt, im Schnitt etwa alle 4 Jahre. Für alle Mitglieder ist es eine besondere Ehre und ein Gefühl von Stolz diese Tradition für die kommenden Generationen zu erhalten!
Mehr über das UNESCO Kulturerbe
Höhepunkt des Festes: Die Bergparade
Den Höhepunkt bildete sicher die Bergparade am Sonntag. Farbenprächtige Uniformen und sogar ein berittener Bergoffizier marschierten durch Bad Ischl zum Festzelt am Bauerparkgelände. Die Kollegen vom Bergbau der Salinen Austria AG bildeten gemeinsam mit den Salzwelten mit rund 100 Personen die größte Abordnung.
Spannend: Die Bergmannstracht – Gleich und doch verschieden!*
Speziell bei der Bergparade konnten Besucher*innen die Vielfalt sowie die verschiedenen Ausführungen der Bergmannstracht entdecken. Keine andere Berufsgruppe verfügt über so viele Traditionen wie die Berg- und Hüttenleute. So hat jedes Detail an der Uniform einen Bezug zum Bergbau. Als Beispiel hier ein paar spannende Erklärungen**:
- Der Bergkittel: Er wird aus schwarzem Stoff mit goldenen Knöpfen und Applikationen aus Samt in schwarz und grün gefertigt – schwarz für den dunklen Stollen, grün für die Natur und gold für die Sonne über Tage.
- Die Schachtmütze: Sie hat ihren Ursprung als schützende Kopfbedeckung unter Tage und wird aus schwarzem Samt gefertigt. Auf der linken Seite der Mütze befindet sich ein aus Gold gesticktes Schlägel- und Eisenzeichen, umrahmt von Eichen- und Lorbeerzweigen.
- Das Arschleder: Diente zum einen als Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit, um in der Grube besser im Sitzen arbeiten zu können, als auch als Fahrleder zum Hinabrutschen auf der Rolle (Rutsche im Bergwerk). Heute ist es fester Bestandteil der bergmännischen Tracht.
Auch für uns war es ein Erlebnis, die verschiedensten Ausführungen der Bergmannstracht zu bestaunen! Wenn du noch mehr über die Kleidung erfahren willst, bleib dran – bald gibt’s einen eigenen Blog-Beitrag zur Bergmannstracht
Vorfreude aufs nächste Mal!
Als Erinnerung an das gemeinsame Fest, bekamen die teilnehmende Vereine selbstverständlich einen schönen Salzstein aus Altaussee sowie eine herzliche Verabschiedung mit dem Ausblick auf ein Wiedersehen in zwei Jahren.
In bewegten und durchaus turbulenten Zeiten wie diesen, haben wir an diesem Wochenende gemerkt, wie wichtig und beflügelnd der Europäische Spirit und Zusammenhalt doch ist. Wir freuen uns schon jetzt, wenn es am 19. Europäischen Hütten- und Knappentag, von 12. bis 14. Juni 2026 in Přibram in der Tschechischen Republik wieder heißt – GLÜCK AUF!
Bis dahin schaut gerne immer mal wieder hier am Blog vorbei, spannende Themen rund um die Salzwelten, den Bergbau und natürlich das SALZ erwarten euch in nächster Zeit!
Glück Auf!
Magdalena & Harald
sowie das gesamte Salzwelten-Team
Zum Autor
Mag. Harald Pernkopf
Harald ist Pressesprecher der Salzwelten GmbH. Er ist im wunderschönen Ausseerland zuhause und kennt sowohl die Region, als auch die Stollen unserer drei Salzbergwerke, wie seine Westentasche.
Zur Autorin
Magdalena Geistlinger
Magdalena ist seit 2017 in den Salzwelten tätig. Sie ist für den Bereich Online Marketing und Social Media zuständig und hat schon aufgrund ihrer Familiengeschichte ein großes Herz für‘s Bergwerk – ihr Urgroßvater ist 40 Jahre lang täglich als Bergmann zur Schicht ins Salzbergwerk am Dürrnberg eingefahren. Schon als Kind hat sie Zuhause beim Spielen am eigenen Grundstück rund um das Mundloch eines ganz besonderen „Schurfes“ ihre Liebe zum Salzbergwerk entdeckt...
Ein herzliches Dankeschön gilt den Fotografen von Plamberger Fotografie, welche den Moment für die Ewigkeit in Bildern festgehalten haben – ein großes Danke für die Bereitstellung der schönen Fotos!
Mehr Fotos zum Fest: Hier klicken!
Plamberger Fotografie*Die Informationen entstammen dem BHK – Dachverband der Österreichischen Berg-, Hütten und Knappenvereine
** Informationen aus dem Buch „Bergmännisches Handwörterbuch“ von DDipl.-Ing. Mag. Dr. iur. Alois Fellner
