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Der Zauber der Weihnacht im Salzberg Adventkranzgeschichte - Ein Hörspiel

Wir finden Adventzeit ist Geschichtenzeit. Deshalb haben wir uns etwas besonderes für euch ausgedacht: Ein Hörspiel! Also macht es euch mit einem heißen Tee oder Kakao und einer Kuscheldecke gemütlich und lauscht gespannt der Geschichte. Denn am Ende habt ihr die Möglichkeit vier Fragen zu beantworten und an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Viel Spaß und viel Erfolg!

Hintergrund

Leopold Schiendorfer wurde 1940 in Bad Ischl geboren. Nach einer Lehre zum Elektriker absolvierte er 1966 die Meisterprüfung. Im Jahr 1971 trat er in die Saline ein und arbeitete im Ischler Salzberg als Betriebselektriker. Von 1981 bis 1994 war er für das Sondenfeld Bad Ischl hauptverantwortlich. Er ist Vater von drei Kindern, seine beiden Söhne traten in seine Fußstapfen und waren ebenfalls Bergmänner in Bad Ischl. Mittlerweile hat der stolze Pernecker 11 Enkelkinder und 10 Urenkel, das 11. ist unterwegs. Er ist Gründungsmitglied der IGM Mitterbergstollen (www.viasalis.at)  und Verfasser der Pernecker Ortschronik. In seiner aktiven Zeit bei der Salinen Austria AG verfasste er zahlreiche Beiträge für die Firmenzeitung.

Aus einer der Ausgaben stammt auch unsere Adventkranzgeschichte. Wir bedanken uns bei Leopold für seine Erzählung, wünschen ihm alles Gute und ein herzliches Glück Auf!

Die Geschichte Teil 1

Gestern hat es den ganzen Tag geschneit und auch heute schneit es noch ein wenig. Ein schöner Heiliger Abend sagen die Leute hier im Dorf am Fuße des Salzberges. Es ist schon dunkel und ich stapfte den steilen Weg zum Berghaus hinauf. Heute erfüllt sich ein langersehnter Wunsch von mir: Ich darf meinen Onkel bei der Nachtschicht durch den Salzberg begleiten. Da er weiß, dass ich mich so sehr darauf freue, ist es in gewissermaßen sein Weihnachtsgeschenk an mich. Ich betrete das Berghaus und sehe, dass in der Küche Licht brennt. Der Onkel ist schon hier, sowie ein Kollege von ihm. Dieser schaut überrascht auf, als ich grüßend eintrete. „Ah, mit Gesellschaft ist die Heilige Nacht nicht so lang“, meint er wortkarg zu meinem Onkel. Der Arbeitskollege ist eben aus dem Berg gekommen und zieht seine Alltagskleidung an. Mein Onkel hat eine Pfanne ins Feuer gestellt, in die er gerade Teig eingießt. „Möchtest du auch? Meint er fragend zu mir, „damit wir nicht verhungern“! Zwar habe ich beim Abendessen bereits zugelangt, aber die Nachspeise vom Onkel riecht zu gut, als dass ich widerstehen könnte. Schnell füllt sich der Raum mit Vanille-, Zimt- und Apfelduft. Während ich es mir schmecken lasse, werden noch ein paar Worte zwischen den beiden Bergleuten gewechselt. Diese betreffen wohl die Arbeit, denn ich verstehe nur so viel davon, dass es um Wasser und Sole geht. Von „Himmel und Sinkwerk“, von „Gutsprechen und Ankehren“ ist die Rede. Nachdem der Arbeitskollege sich auf den Heimweg zu seiner Familie macht, verlassen auch wir das Berghaus und stapfen über die tiefverschneite Stiege zum Stollenmundloch. Mein Onkel hat mir ein Grubenlicht in die Hand gedrückt, so betreten wir den Stollen. Er voran, ich hinterher, immer zwischen den Gleisen entlang.


Teil 2

Die Bretter, auf denen wir gehen, sind nass vom Tropfwasser aus dem Kalkgestein und die Dunkelheit, die uns umgibt, wird nur von unseren beiden Lampen erhellt. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde gegangen sind, weitet sich plötzlich der Stollen und eine Reihe von Gleisen sagt uns, dass wir am Bahnhof angelangt sind. Von hier aus führt ein Schacht in die Tiefe zu den Stollen, die erst noch hergerichtet werden, oder auch dahin, wo unsere Vorfahren bereits das kostbare Salz aus dem Berg geholt haben. Für meinen Onkel beginnt hier die Arbeit, denn er dreht an einem großen Ventil und verändert die Wasserschüttung. Hier ist immer noch kein Salz zu sehen, was mich natürlich sehr verwundert. „An diesem Stollen haben die Alten 70 Jahre gearbeitet, bis sie an das Salz gestoßen sind. Nur mit Schlägel und Eisen und mit Schwarzpulver haben sie den Stollen vorangetrieben. Wohlwissend, dass das kostbare Salz im Berg vorhanden ist“, erklärt er mir. Nachdem er mich aufgefordert hat, hinter ihm, auf einer Rutschbank Platz zu nehmen, rutschen wir in die Tiefe. Wir beide sind vom Kalkstein ins Salz gerutscht. Denn als wir uns im unteren Stollen umsehen, umgibt uns nach ein paar Schritten das Salzgebirge, Haselgebirge sagen die Bergleute. Hier bleiben wir stehen und ich bestaune die glitzernde Pracht beim Schein der Lampe. Der Luftzug hat den Stollen blankgescheuert, nur die Schrämmspuren des Bohrers sind zu sehen. Wieder kommen wir zu einem großen Wassertrog, wo aus einer Leitung das Wasser in verschiedene Abteilungen und Abläufe über scheinbar lustige Hindernisse lauft. Wir betreten einen neuen Schacht. Ein mehr als 4 Mann hoher Raum mit zwei dicken Seilen. An diesen Lebensnerv des Berges werden Förderwägen befestigt, wenn sie aus der Tiefe hinaufbefördert werden.  Wir folgen den Seilen auf einer Holztreppe in die Tiefe.

Teil 3

Heute ist alles ruhig. Es rattert keine Schachtmaschine und keine Förderkapsel. Nur wir beide sind im Berg und beobachten das Wasser und die Sole bei ihrem Weg durch die Finsternis. Es rinnt Tag und Nacht und muss seine Arbeit vollbringen; das Salz aus dem Haselgebirge zu lösen. Mein Onkel tritt plötzlich aus dem Schacht hinaus uns meldet „wir sind da“. Rechts und links zweigen Stollen ab und ich lese viele Namen. Alles hat seine Bezeichnung hier im Berg. Wie sollte man sich sonst verständigen. Wir verlassen die „Strecke“ und gehen in ein Laugwerk hinunter, dass eben mit Wasser gefüllt wird. Über einen Meßtrog, den der Onkel wieder gewissenhaft abliest, stürzt das Wasser in das leere Werk. Wir stehen in einem riesigen Raum. Unsere Lampen sind nicht im Stande ihn auszuleuchten. Von der Decke hängen bizarre Gesteinsgebilde, die im Schein der Lampen gespenstische Schatten werfen. Plötzlich kommt mir ein Gedanke: Stunde um Stunde und Tag um Tag rinnt das Wasser und in einigen Wochen wird es die Decke erreicht haben und seine Arbeit beginnen. Nachdem ich mich hier genug umgeschaut habe, steigen wir die vielen Stufen wieder hinauf um meinen Onkel bei seiner Arbeit nicht länger aufzuhalten. Viel Arbeit hat er: Hier eine Pumpe öffnen, um eine Leitung zu füllen und dort aus einer Grube, einem Sumpf die Sole schöpfen. Nach einer Weile kommen wir wieder an einen Platz, der mit einer Sitzbank ausgestattet ist. Ganz einfach aus zwei Brettern gezimmert, aber es lässt sich gut darauf sitzen. Wir haben beide Platz genommen. Mein Onkel fordert mich auf mein mitgebrachtes Jausenbrot auszupacken. Meine Mutter hat uns Äpfel und einen Leib Brot mitgegeben. Die Jause im Berg schmeckt mir besonders gut.


Teil 4

Nachdem ich mich hier im Schein unserer Lampen umgeschaut habe, fällt mein Blick auf eine Tafel, die direkt vor uns in den Felsen eingelassen ist. „Heldenwerk“ steht darauf zu lesen und eine Reihe von Namen darunter. Ich will natürlich wissen, was es damit auf sich hat. Mein Onkel erklärt mir: „Schon vor einigen Jahren hat die Betriebsleitung diese Tafel anbringen lassen. Alle diese Männer, die du auf der Tafel findest, waren hier im Salzberg beschäftigt, bevor sie in den Krieg ziehen mussten. Alles Kollegen von mir, gute Kameraden. Mit einigen bin ich in die Schule gegangen. Mit diesem hier habe ich das erste Mal den Dachstein bestiegen“. Der Onkel zeigt auf einen mir bekannten Namen aus unserer Ortschaft. Sie alle waren in ihren besten Jahren und sind aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrt. Ihnen zu Ehren ist dieses Werk gewidmet. Solange es in Betrieb ist, werden Bergleute hierherkommen und der Männer gedenken, wie wir beide Heute. Der Onkel unterbricht meine Gedanken, indem er mich zum nach Hause gehen auffordert. Endlich sind wir wieder am Bahnhof angelangt. Hier erwartet uns ein Zug, der uns aus dem Berg befördern wird. In rasender Fahrt und mit großem Lärm sind wir zurück am Mundloch. Der Weihnachtstag ist schon einige Stunden alt und begrüßt uns mit klirrender Kälte. Ich bedanke mich bei meinem Onkel für dieses Erlebnis und merke erst jetzt, dass ich doch ordentlich müde geworden bin. Auf meinem kurzen Heimweg bin ich in Gedanken noch im Salzberg und meine die Geräusche des Wassers immer noch zu hören.

Viele Jahre ist es her, dass ich als Schuljunge mit meinem Onkel am Heiligen Abend durch den Berg gehen durfte. Er ist längst nicht mehr im Salzberg. Ihm und allen anderen Bergleuten ist diese Geschichte gewidmet.  


Na, wer hat gut aufgepasst?
Beantwortet folgende 4 Fragen auf Instagram & Facebook richtig, und gewinnt etwas tolles:

 

1. Über was sprechen der Onkel
und sein Kollege?

Wie sie Weihnachten feiern
Über die Arbeit
Über ihre Familien

2. Wie lange hat es gedauert, bis die "Alten"
auf das Salz gestoßen sind?

70 Jahre
5 Jahre
80 Jahre

 

3. Wie sieht die Sitzbank aus,
auf der die Beiden Pause machen?

Es sind nur zwei Bretter
Sie ist aus Metall und rostig
Welche Sitzbank?


4. Was "hört" der Erzähler
beim nach Hause gehen?

Den Zug
Das Knistern des Kamins
Das Wasser

 

Das gesamte Team der Salzwelten wünscht euch eine schöne Weihnachtszeit!

Salzwelten Destination Guide & Audio Guide

Hier können Sie sich Ihren Audioguide für die Salzwelten herunterladen. Es sind die Standorte Hallein, Hallstatt und Altaussee auf dieser App zusammengefasst.